Donnerstag, 26. Juni 2014
165. Tag: Autos
Heute erzähle ich euch mal was über Deutschlands liebstes Kind, das Auto.

Der normale Durchschnittsmensch fährt hier typischerweise einen gebrauchten Japaner: Toyota, Honda, Mitsubishi, Madza. Beliebt sind dabei vor allem Stufenhecks, aber auch SUVs sind immer mehr im kommen. Interessant ist, dass es sich nicht nur um ein in Japan gebautes Auto handelt, sondern um ein in Japan für den japanischen Markt gebautes Auto. Diese Autos werden dann in Japan von Japanern eine Weile gefahren und dann als Gebrauchtwagen nach Neuseeland importiert. Da man in Japan wie in Neuseeland und England auch auf der "falschen" Straßenseite fährt, macht es Sinn die Autos von dort zu holen, da sie nicht mehr auf Rechtslenkung umgebaut werden müssen. Gewöhnungsbedürftig bei diesen japanischen Japanern ist, dass die Autos nicht nur einen Gebrauchsanweisung in japanischer Schrift haben, sondern auch meist nur ein Navigationsgerät mit der Japan-Karte drauf. Von der Menüführung wollen wir erst gar nicht sprechen. Wir selbst hatten da aber eher Glück. Der neuseeländische Vorbesitzer von unserem Honda hat in ein neues Navi investiert, das wir auch verstehen können. Durch diese ganze Import-Geschichte gibt es hier auch unzählige Gebrauchtwagenhändler, aber kaum Autohäuser wie wir sie kennen.

Wenn man sich dann doch einmal ein neues Auto kaufen sollte, was die meisten Neuseeländer aber nicht machen, wäre das entweder ein Ford oder ein Holden (neuseeländischer Name für Opel). Die Frage ob Ford oder Holden ist auch ziemlich zentral. Es gibt da zwei Fraktionen in der Gesellschaft, die sich gerne gegenseitig bekriegen. Sachliche Argumente für oder gegen ein bestimmtes Modell sind da eher nebensächlich. Entweder du bist ein Holden-Mensch oder ein Ford-Mensch. Punkt. Was anderes gibt’s da nicht.

Die gehobene Gesellschaft fährt jedoch auch gerne deutsche Autos: Mercedes, BMW, Audi, Volkswagen. Wer es sich leisten kann auch gerne einen Porsche. Was man hier allerdings sehr selten sieht, sind andere europäische Marken wie Renault, Fiat oder Skoda. Zudem ist gerade am Wochenende auffällig wie viele Oldtimer hier rumfahren. Manche Leute müssen schon echt Geld haben.

Ja und dann gibt es hier noch Automarken, von denen habt ihr sicher noch nie gehört, wie beispielsweise "Great Wall" und "Ssangyong" aus China, welche von Qualität und Preis mit Dacia vergleichbar sind, oder "WiLL" aus Japan, welche die hässlichsten Autos überhaupt herstellen.

Mit seinem Auto muss man übrigens einmal im Jahr zum TÜV und bei älteren Jahrgängen sogar alle 6 Monate. Die Prüfung an sich ist aber nicht sonderlich streng, sodass hier auch noch ziemliche Schrottkarren rumfahren dürfen. Selbst eine Versicherung für das Auto ist hier nicht Pflicht. Passiert ein Unfall, müsste man den Schaden dann aus eigener Tasche zahlen. Wenn der Unfallgegner dann auch noch ein Porsche oder ein LKW ist, fällt der nächste Urlaub wohl ins Wasser. Insgesamt sollen etwa 30% der Autos keine Versicherung haben. Wir selbst haben auch nur eine sogenannte „Third-Party“ Versicherung. Die zahlt zwar für den Schaden am Auto des Unfallgegners, nicht aber fürs eigene Auto.

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